Hier steht seit über 400 Jahren eine Trauben-Eiche, Quercus petraea.

Bereits in der ersten Zeit der Gestaltung zum Landschaftspark wird die besonders exponiert stehende Eiche den Brühls so aufgefallen sein, dass sie ausgewählt wurde, um eines der wichtigsten Elemente zu gestalten und »Hermann, dem Befreier Teutschlands« gewidmet zu werden. Mit etwas Aufwand wurde talseitig eine halbrund geformte Trockenmauer um die Eiche geführt. Sie schuf Platz für die Aufstellung des Altars und anderer Dinge und diente dem Verweilen und vor allem der Aussicht zu den anderen Denkmalen im Garten.

Becker gab 1792 eine Beschreibung dieser Gartenszene:

„Schild, Schwerdt und Lanze sind, mit einem Streitkolben gruppiert, an der Eiche aufgehangen, und unten drunter bilden zusammengesetzte Felsenstücke einen Altar, in dessen Mitte eine Höhlung ist, die einen altdeutschen Aschenkrug nebst einem kleinen Thränenkruge verwahrt.“

Das Denkmal war Arminius dem Cherusker, dem Sieger der „Schlacht im Teutoburger Wald“, gewidmet, der falsch eingedeutscht auch Hermann genannt wurde. Die Eiche symbolisierte das Vaterland, das Ende des 18. Jahrhunderts noch in zahlreiche Einzelstaaten zersplittert war. In Klopstocks Drama „Die Hermannsschlacht“ heißt es:

„O Vaterland! O Vaterland! …
Du gleichst der dicksten schattigsten Eiche
Im innersten Hain,
Der höchsten, ältesten, heiligsten Eiche“.

Gewachsen ist diese Eiche bis zum Jahr 1929, dann ist sie wahrscheinlich nach einem Blitzschlag abgestorben. Seitdem steht sie als Totbaum und immer noch als markantes Denkmal da. Wo gibt es in Deutschland einen Baum, der als Totholz noch fast 100 Jahre überstanden hat? Ursache für das lange Überdauern ist der Extremstandort auf dem Felssporn. Der Stamm musste allerdings in den letzten Jahren mit Stahlseilen gesichert werden. Der Rest des Baumstammes mit dem davor liegenden steinernen Altar sind aber auch heute noch eindrucksvoll. Und der schöne Blick, der sich von hier in das Tal bietet, lohnt den beschwerlichen Aufstieg.